«Guten Tag» oder «Grüezi». Wie wurdest du das letzte Mal begrüsst, als du einen Termin bei einemr Ärztin hattest?
Schon lange ist das Problem bekannt, dass in der Schweiz viel zu wenige Ärzt*innen ausgebildet werden. So erstaunt es auch nicht, dass die FMH in der Ärztestatistik 2021 angab, dass fast 40% der in der Schweiz tätigen Ärzt*innen ihre Ausbildung im Ausland absolviert haben. Dies allein wäre an sich kein Problem, allerdings ist es bezeichnend für ein System, das sich in den Industrienationen der Welt etabliert hat: Das im Inland mangelnde Fachpersonal wird aus ärmeren Ländern abgeworben. So wird das Problem aus reicheren Ländern immer mehr in ärmere verlagert, sodass letztendlich Entwicklungsländer, die schon genug finanzielle Probleme haben, zusätzlich die versäumte Ausbildungspolitik der Industrienationen bezahlen.
Aber weshalb bilden wir zu wenige Ärzt*innen aus? Der Grund ist der Preis. Das Medizinstudium kostet, laut einer (unvollständigen) Rechnung des Bundesrats, über eine halbe Million Franken pro Person für sechs Jahre und ist somit das teuerste Studium der Schweiz. Was ist also die Lösung einer Nation, die von Sparwahnsinnigen regiert wird? Das Problem ins Ausland zu verlagern. Wer einmal an einem Numerus clausus für Medizin gewesen ist, hat zweifelsohne bemerkt, dass das Humanmedizinstudium eine genügend hohe Attraktivität besitzt, um ausreichend Studierende zu finden. Das Problem sind die mangelnden Plätze. 2009 betrug die Anzahl Studiumsabgänger*innen noch 676. Seither haben die Schweizer Universitäten sich das Ziel gesetzt bis 2024 mindestens 1300 Abschlüsse pro Jahr zu ermöglichen. Im entsprechenden Schlussbericht des 2.12.21 von swissuniversities wird davon ausgegangen, dass dieses Ziel bis 2024 erreicht werden kann. Die Frage ist nur, ob es dann auch reichen wird.
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